Las Vegas mit Umgehungsstraße

Ein Gastbeitrag von Jörg Friedrich Küster Es war am „Heiligen Abend“, es war 2006 und ich war doch einigermaßen erstaunt, was auch heute noch alles mit einer einfachen Kindertafel aus Schiefer zu spielen ist. Begeistert sah ich zu, wie meine Nichte und meine Neffen eigenartige Bilder malten, deren Sinn wir „Großen“ nun erraten sollten. Gedauert hat das ganze fast drei Stunden. „Große und Kleine“ entwickelten in dieser Zeit viel Fantasie. Ein Heiliger Abend ganz ohne Gameboy und Computer aber

In drei Stunden kann ich zukünftig gleichzeitig in Darme auch ein Vermögen verspielen. Während wir auf der einen Seite Prävention gegen die Spielsucht betreiben, biete ich auf teurem Grund dem Volk die Möglichkeit, Geld gleich zu vernichten. Macht eigentlich keinen Sinn, wenn ich gleichzeitig als Familienmutter und -vater meinen Jungen davon abhalten soll in einer Schule „Amokzulaufen“ oder ihm weiß machen soll, dass eine Schiefertafel viel Spaß bereiten kann.

Während alle (jedenfalls die Fachwelt) davon sprechen, wie wir eine „menschliche Gesellschaft“ neu organisieren und auch neu orientieren müssen, vergehen wir uns an dem was wir beeinflussen können. Und beeinflussen können nur unsere Stadtväter und Mütter was diese Stadt braucht. Während die Christdemokraten nach Gutsherrenart Entscheidungen treffen können, verschanzen sich die Abnicker der CDU im Darmer Ortsrat hinter dem guten „Miteinander“, das auch weiterhin feilgeboten werden soll.

Vielleicht sollten diese Herrschaften einmal die Brille mit dem Eurozeichen zur Seite legen. Sich darauf besinnen, dass in einer menschlichen Gesellschaft nicht nur die finanzielle Bilanz stimmen muss, sondern der Ertrag sich aus der lebenswerten Gemeinschaft ergibt. Kommunen haben in Zeiten wie diesen eine besonders große Verantwortung. Denn nur hier, im kleinen Bereich, können unsere Volksvertreter Einfluss auf die Entwicklung einer kleinen Gesellschaftsform nehmen. Eine Spielhölle gehört sicherlich nicht dazu!

Fantasie benötigen wir „Großen“ wenn wir für unsere Stadt etwas erreichen wollen. Vielleicht sollte der ein oder andere sich eine Schiefertafel zulegen, die Kinder etwas mit weißer Kreide malen lassen und sich wundern, dass Kinder manchmal ganz andere Vorstellungen haben, als die „Großen“.