SPD Ortsverein Lingen begrüßt Erweiterung von BvL – Sozialdemokraten drakonisch gegen Spitzbunkerabriss

Der SPD Ortsverein Lingen begrüßt generell die geplante Erweiterung des Einrichtungshauses BvL und die damit verbundene Ansiedelung eines Lebensmittelverbrauchermarktes. Die Sozialdemokraten sind der festen Überzeugung, dass dieses Projekt eine Signalwirkung für die Umgestaltung des “Alten Hafens” hat und gute Impulse für die im Bau befindliche “Emslandarena” ergibt. Sie sind aber vehement gegen den Abriss des Spitzbunkers, eines der Wahrzeichen Lingens und Mahnmal gegen einen sinnlosen Krieg.

Lingen. Die Sozialdemokraten befürworten die Erweiterung des Einrichtungshauses BvL und die geplante Ansiedelung eines Lebensmittelverbrauchermarktes. Dieser biete dann endlich Einkaufsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger aus Reuschberge und Schepsdorf. Gerade diese beiden Stadtteile sind nach Meinung der Sozialdemokraten im Bereich Lebensmittel verhältnismäßig unterversorgt.

Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins und Landtagskandidat Andreas Kröger erklärt dazu: „Wir lehnen aber kategorisch den Abriss des Spitzbunkers ab. Auch die Vernichtung des alten Baumbestandes sehen wir mit gemischten Gefühlen, gehen aber davon aus, dass dieser an anderer Stelle wieder aufgeforstet wird.“ Der Spitzbunker, im Volksmund auch Betonzigarre oder Zuckerhut genannt, habe in den Kriegsjahren dem Personal der Lokomotiv-Werkstätten des damaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) für Dampfloks und Personenwagen sowie anderen Menschen als Schutz vor alliierten Bombenangriffen gedient. Hunderte hätten ihm ihr Leben zu verdanken. 1944 zerstörten zwei Luftangriffe der Alliierten das RAW und Teile Lingens.

Das Wehrzeichen und Mahnmal Lingens, dass an der ehemaligen Wagenabteilung des RAW steht, unterliegt dem Denkmalschutz. Während des 2. Weltkrieges sind rund 200 solcher Winkeltürme gebaut worden. Der in Köln geborene Architekt und Bauingenieur Leo Winkel (1885 – 1981) entwarf die nach ihm benannten Luftschutztürme. Diese Hochbunker fassten je nach Auslegung bis zu über 600 Personen. Die heute noch erhaltenen Bunker stehen fast alle unter Denkmalschutz und haben zum großen Teil eine neue Verwendung gefunden.

"Der Bunker ist ein Stück Lingener Stadtgeschichte und in gewisser Hinsicht zu einem Mahnmal gegen einen sinnlosen Krieg sowie die nationalsozialistische Gewaltherrschaft geworden", stellte SPD-Vorstandsmitglied Jürgen Beranek heraus. Der SPD Ortsverein weißt in diesem Zusammenhang auch auf einen Ideenwettbewerb der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hin. Dieser Wettbewerb soll Bunkern neues Leben einhauchen und diese durch eine sinnvolle Nutzung besser in das Stadtbild integrieren.

Ebenso ist durch intelligente Architektur ein Einfügen des Spitzbunkers in einen neu entstehenden Gebäudekomplex absolut zu realisieren, sind sich die Mitglieder des SPD-Ortsvereins einig. "Wir werden uns für den Erhalt des Bunkers einsetzen und somit verhindern, dass ein weiteres geschichtliches Bauwerk und eines der letzten sichtbaren Zeichen des Kriegsgeschehens in unserer Stadt unwiederbringlich zerstört wird", verspricht der stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzende Carsten Primke.

Eines der Wahrzeichen Lingens, der Luftschutzturm des ehemaligen RAW, später EAW (Eisenbahn-Ausbesserungs-Werk), wurde 1938 in Lizenz durch das Duisburger Bauunternehmen Franz Brüggemann gebaut. Fotos: © SPD