Ziele fehlen: Familien stehen im Regen

Verwundert ist die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Lingen über die Forderung der CDU-Stadtratsfraktion, schnellst möglich zusätzliche Kindergartenplätze zu schaffen. Dabei hatte die SPD bereits in der Haushaltsdebatte darauf hingewiesen, dass der Anteil der Kinderbetreuungsplätze rückläufig ist und akuter Handlungsbedarf besteht.

Die Forderung der SPD-Fraktion, im Haushalt der Stadt Lingen für die Kindergartenplätze ein Ausbauziel für die nächsten drei oder vier Jahre zu setzen, wurde noch im April abgelehnt. „Sich jetzt als Macher darzustellen“, so das SPD-Mitglied im Jugendhilfeausschuss, Susanne Janßen, „ist scheinheilig.“ Die CDU sollte gegenüber den Lingener Familien den Mut haben einfach zuzugeben, dass sie die Entwicklung falsch eingeschätzt oder noch ehrlicher gesagt verschlafen hat. „Diese Offenheit ist keine Schande, sondern dient der Glaubwürdigkeit der örtlichen Politik“, erklärte die SPD-Fraktion in einer Pressemitteilung. „Ärgerlich ist nur, dass die betroffenen Familien darunter leiden“.

Die SPD-Fraktion plädiert für zusätzliche Kinderbetreuungsplätze in städtischer Trägerschaft. Wer jetzt ein klares Ziel für die nächsten Jahre vorgibt, hat auch die Chance entsprechende Fachkräfte anzuwerben, weil sie in Lingen eine Zukunft sehen. Denn nur Betreuungsplätze durch eine bauliche Maßnahme zu schaffen, ohne von Anfang an die Fachkräfte mit einzuplanen, ist nicht mehr zeitgemäß.

Obwohl eine schnelle Entscheidung im Sinne der Familie getroffen werden muss, will die CDU erst Anfang September im Ausschuss entscheiden. Die SPD hätte erwartet, dass noch vor den Sommerferien der Jugendhilfeausschuss in einer Sondersitzung die Verwaltung zum Handeln beauftragen sollte.