74 Wohnungen entstehen derzeit am Brockhauser Weg / Lob für Unterstützung aus dem Rathaus
Stolz darauf, dass derzeit das erste Projekt der Lingener Wohnbau-Genossenschaft entsteht, ist die Stadtratsfraktion der SPD. Das haben deren Vorsitzende Edeltraut Graeßner und Ratsherr Bernhard Bendick im Gespräch mit der Redaktion betont.
Kürzlich hatte die SPD-Ratsfraktion der Baustelle am Brockhauser Weg einen Besuch abgestattet. Dort war am 3. Mai der Spatenstich für das erste Projekt der Wohnbaugenossenschaft erfolgt: Es entstehen für 12,42 Millionen Euro neun Gebäude mit 74 Wohnungen (49 bis 85 Quadratmeter groß); ein Darlehen in Höhe von 10,55 Millionen Euro gab es dafür von der NBank. Vermietet werden sollen die Wohnungen später für einen Preis von 5,60 Euro pro Quadratmeter.
„Wir sind stolz darauf, das aus der Opposition heraus angeschoben zu haben“, erklärte Edeltraut Graeßner, nun in einem Gespräch mit der Redaktion. Sie sagt: „Seit 2012 haben wir das Thema Wohnen vorangetrieben.“ Lange hätten die Sozialdemokraten daran gearbeitet, dass in Lingen günstiger Wohnraum ensteht. Sie erinnert sich an etliche Seminare beim Deutschen Institut für Urbanistik ab 2012, bei denen sie und Fraktionskollege Stefan Wittler Ideen für den sozialen Wohnungsbau sammelten.
Entstanden seien daraus unter anderem das städtische Förderprogramm „Jung kauft Alt“, in dem private Hauskäufer unterstützt werden, die ältere Wohngebäude erstehen. Weiterhin stellte die SPD Anträge für ein städtisches Wohnraumkonzept und für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.
In letzterem Antrag der SPD-Fraktion aus dem September 2015 sehen die Sozialdemokraten den Grundpfeiler für die heutige Genossenschaft. In den Jahren danach erstreckte sich eine lange Diskussion um das rechtliche Dach für das Vorhaben: eine städtische Gesellschaft oder doch eben die nun erstandene Genossenschaft? „Da muss man ein Lob für die Unterstützung aus dem Rathaus loswerden, vor allem an Oberbürgermeister Dieter Krone und Stadtbaurat Lothar Schreinemacher“, meint Bernhard Bendick und ergänzt: „Der Oberbürgermeister hat da sehr gut als Moderator agiert“.
Denn ursprünglich hatte die CDU-Mehrheitsfraktion die Gesellschaftsform bevorzugt; der städtische Einfluss sollte gewahrt bleiben. Gesichert ist dieser heute bei der Genossenschaft über Erbbauverträge, in denen eine erhebliche Mitwirkung der Stadt fixiert ist.Daseinsvorsorge
„Wohnraum schaffen ist für uns Daseinsvorsorge“, betont Bendick. Das sehe die CDU prinzipiell auch so, doch lege diese ihren Fokus mehr auf die Ortsteile. Der Zuzug aufgrund der brummenden Wirtschaft in Lingen bringe im inneren Stadtgebiet Aufgaben mit sich; wenn es etwa viele junge Leute in prekären Arbeitsverhältnissen und Zeitverträgen gebe. Bendick: „Deshalb denken wir da an die gesamte Stadt.“
Lob äußerten Graeßner und Bendick für Stadtkämmerin Monika Schwegmann und Stadtbaurat Lothar Schreinemacher: Ehrenamtlich würden die beiden Dezernenten der Stadt die Geschäftsführerpositionen der Genossenschaft bekleiden. Das sei ein Grund dafür, warum der günstige Mietpreis, der angestrebt wird, gehalten werden könne, meint Bendick, der Mitglied im Aufsichtsrat der Lingener Wohnbau ist. „Wir können froh sein, dass die beiden das so stemmen“, betonte Graeßner, die hoffte, dass nach den Sommerferien die Genossenschaftsanteile in die Vermarktung gehen können.
Quelle: Lingener Tagespost 13. Juli 2019