SPD Lingen feiert 100-jähriges Jubiläum mit „Sozenparty“ im IT-Zentrum

Ortsvereinsvorsitzender Carsten Primke
Ortsvereinsvorsitzender Carsten Primke

Lingen. Zur „Sozenparty“ anlässlich des 100-jährigen Bestehens der SPD in Lingen konnte Carsten Primke, Ortsvereinsvorsitzender Stadtverband Lingen, über 60 Genossen, Gäste und Ehrengäste im IT-Zentrum begrüßen. Absagen musste der Niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies, der mit Ministerpräsident Stephan Weil die Enercon-Krise in Aurich besprach.

 „100 Jahre gibt es uns nun schon in Lingen. Sorgen wir dafür, dass das auch so bleibt!“ Dieser Leitgedanke durchzog wie ein roter Faden die zweistündige Feier. Mit Rückblicken, Bestandsaufnahmen und Zukunftsperspektiven unterstrichen die Redner, dass die Werte der SPD wie Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität ohne ihre Partei nur schwerlich zu verwirklichen gewesen wären. Die SPD-Mitglieder Thomas Ahus und René Esser wurden für ihre zehn und 20-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Primke skizzierte das 100-jährige Wirken der Sozialdemokratie in Lingen. Richard Uhle war der erste SPD-Vorsitzende des Ortsvereins und vertrat von 1924 bis 1933 die SPD als Senator im Lingener Magistrat. Über die SPD und Richard Uhle wird der frühere Stadtarchivar Ludwig Remling am 12. Dezember um 19 Uhr in der Halle 4. berichten. Am 3. Dezember 1918 wurde mit über 700 Personen ein Wahlverein im damaligen Hotel Naave, heutiges Parkhotel gegründet. „Das war die Herzkammer der Lingener Sozialdemokratie“, betonte Primke. Den Bogen spannte der Ortsvereinsvorsitzende von den Anfängen über die Schreckensherrschaft zwischen 1933 bis 1945 bis heute und betonte: „Wir sind stolz drauf, Menschen aus aller Welt hier begrüßen zu können, ihnen eine neue Heimat zu geben.“ Dass selbstverständliche Werte heutzutage immer mehr ins Wanken gerieten, stimme sehr nachdenklich. „Solange es uns gibt, kämpft die SPD gegen rechts, damit sich diese Schicksale nicht wiederholen“, unterstrich Primke.

Oberbürgermeister Dieter Krone

Oberbürgermeister Dieter Krone erläuterte die Aufgaben der Politik in einer demokratischen Gesellschaft und unterstrich die parteiübergreifende Kompromissfindung. „Es gilt, Kräfte zu bündeln, um die Zukunft werteorientiert zu gestalten.“ Die Bedürfnisse der Menschen wie gerecht bezahlte Arbeit, Altersarmut, Wohnungssituationen, Pflege, Bildungsgerechtigkeit müssten viel stärker berücksichtigt und wertgeschätzt werden. „Stärken wir den Parteien der Mitte den Rücken, damit die Ränder bröckeln.“

Landrat Marc-André Burgdorf

Landrat Marc-André Burgdorf legte dar, was den Demokraten so wichtig ist und von den Radikalen unterscheide. Zu politischen Inhalten gäbe es keine absoluten Wahrheiten. „Aber sie durchpauken, politische Prozesse ignorieren, keine Kompromisse finden, wie es Populisten und Radikale wollen, das geht in einer Demokratie überhaupt nicht“, betonte der Landrat.

Kreisverband Emsland-Vorsitzende, Andrea Kötter

Die SPD Kreisverband Emsland-Vorsitzende, Andrea Kötter, blickte auf die bewegte Geschichte vor Ort zurück. Namentlich erinnerte sie an viele Genossinnen und Genossen, so wie Hajo Wiedorn als „Urgestein der SPD Lingen“, die auf verschiedenen politischen Ebenen die Geschicke der Stadt, des Kreises und Landes entwickelt und vorangebracht hätten. „Die Gesellschaft darf es nicht zulassen, soziale Herausforderungen zu ignorieren, so dass ein tolerantes Miteinander untergraben wird, sozialdemokratische Werte bekämpft werden und Ausgrenzung, Hass und Hetze zur Tagesordnung gehören und die Oberhand gewinnen“, betonte sie. Es gelte wachsam zu sein, Mut und Überzeugung zu leisten, die Demokratie zu verteidigen, „denn das sind wir auch unseren Vorgängern schuldig.“

Dietmar Nietan

Der Bundestagsabgeordnete und Schatzmeister der SPD, Dietmar Nietan, verwies auf Stationen und Namen der letzten 100 Jahre, die maßgeblich durch die SPD geprägt wurden. Die Gleichberechtigung und Chancengleichheit für Frauen und Männer müsse weiterentwickelt werden und bemerkte im Hinblick auf Rassismus und Fremdenfeindlichkeit: „Die deutsche Justiz darf nicht mehr auf dem rechten Auge blind sein. Sie muss mit gleicher Vehemenz wie zu RAF-Zeiten den damaligen Terror von links auch jetzt von rechts bekämpfen.“ Die Partei müsse sich für soziale Sicherheit und öffentliche Sicherheit einsetzen, denn Beides gehöre zusammen.

Hajo Wiedorn

Der langjährige Fraktionsvorsitzende Hajo Wiedorn skizzierte die Geschichte der Lingener SPD von 1945 bis heute. Namentlich erinnerte er an Kommunalpolitiker, die sich für die Stadt, den Kreis Lingen, das Emsland stark gemacht und eingesetzt hätten. Wiedorn umriss die Stadtentwicklung, benannt Bau- und Infrastrukturmaßnahmen ein zum Wohle der Menschen in Lingen. Um die Zukunft als starker Partner für die Bürger zu gestalten zitierte er den früheren Oberbürgermeister Bernhard Neuhaus: „Das Gemeinwohl über das Eigeninteresse zu stellen.“

Im übermittelten Grußwort von Daniela De Ridder ließ die SPD-Bundestagsabgeordnete ausrichten, „sich uneigennützig, lösungsorientiert gegenwärtig und zukünftig zu engagieren, mit Kraft und Zuversicht zu wirken.“

Die Moderation hatte Pierre Geraets übernommen, musikalisch umrahmte das Symphonic Saxes Quartett die Jubiläumsfeier.

Symphonic Saxes Quartett

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