Der SPD Ortsverein Lingen reagiert mit großer Betroffenheit auf die bevorstehende Schließung der Firma Neptune Energy in Lingen.
„Der Standort von Neptune Energy wuchs über viele Jahre hinweg in unserer Stadt und bot unzähligen Arbeitnehmer/innen eine berufliche Perspektive; dass nun der Standort geschlossen, aber gleichzeitig in Hannover eine neue Verwaltungszentrale errichtet wird kann nicht nachvollzogen werden und wird den langjährigen, über das vertraglich vereinbarte Maß, erbrachten Leistungen der Arbeitnehmer/innen am Standort Lingen nicht gerecht,“ kritisiert der Vorsitzende des SPD Ortsverein Lingen Carsten Primke.
Enttäuscht, dass es für 165 Mitarbeiter/innen und Ihre Familien eine vollkommen veränderte berufliche, und damit auch soziale Zukunft in Lingen geben wird, möchte der Ortsverein Lingen sich über die politischen Gremien für die Menschen mit ihren Schicksalen engagieren: „Wir müssen alles dafür tun, am Energiestandort Lingen neue berufliche Perspektiven aufzuzeigen und städtisch geförderte Alternativen ermöglichen. Gerade in der kürzlich auf Bundes- und Landesebene beschlossenen Zukunftstechnologie der Wasserstofftechnik liegen Möglichkeiten, in denen Mitarbeiter mit Erfahrung im Energiesektor nötig sein werden.“ erläutert der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Jens-Uwe Schütte.
Die Schriftführerin der SPD in Lingen Sabine Hantke-Singh, die selbst eine Ausbildung beim Vorgänger-Unternehmen Deutsche Schachtbau durchlaufen hat, fügt hinzu, dass nun ebenfalls die Verwaltung und die hiesigen Arbeitsagenturen im Einzugsgebiet in der Pflicht seien, mit begleitenden Maßnahmen wie Qualifikation und Schulung, der entlassenen Mitarbeiter/innen in die Lage versetzen, gerade jetzt in der Wirtschaftskrise die durch die Corona Einschränkungen eingetreten sei, Schritt zu halten mit einem immer rasanter fortschreitenden Arbeitsmarkt.
„Ein in 72 Jahren in Lingen gewachsenes Unternehmen entlässt 2019 ein Viertel der Belegschaft, legt ohne Vorwarnung nochmal nach und verschwindet im März 2021 komplett aus der Stadt – nicht nur die Biografien zahlreicher Familien werden dadurch umgeschrieben; auch wird wiederum der angeschlagene Einzelhandel sowie das öffentliche und kulturelle Leben durch diese mutmaßliche „notwendige Umstrukturierung“ sehr stark belastet werden. Ein Armutszeugnis in der Kommunikation, dass die gesamte Stadt Lingen hier überrascht wurde“, kritisiert René Esser, stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins Lingen. Foto: © SPD
Die Deutsche Schachtbau- und Tiefbohrgesellschaft mbH ist Teil meiner Familiengeschichte. Weil mein Vater dort Arbeit bekam, konnten meine Eltern 1965 zurück nach Lingen ziehen. 31 Jahre hat er an der Waldstraße 39 gearbeitet. Mein Bruder machte dort eine Lehre und ich wurde zum Industriekaufmann ausgebildet. Und Mutter bekam noch bis Januar ihre Witwenrente von den Nachfolgefirmen.
Obwohl ich die DST schon vor fast 30 Jahren verlassen musste, fühle auch ich mich von dieser, wohl endgültigen Entscheidung etwas betroffen. Daran ändern auch die vielen Umfirmierungen seit 1991 nichts. Ich drücke Kolleginnen und Kollegen, von denen ich wohl nur noch wenige kenne, die Daumen.