Mit großem Unverständnis nimmt der SPD-Ortsverein Lingen die derzeitigen Vorgänge zur Aufstufung der Ulanenstraße zur Bundesstraße wahr. Zwei Ortsräte hatten den Plänen der Verwaltung nicht zugestimmt, die daraufhin die angestrebte Beratung und Abstimmung im Verkehrsausschuss absagte. „Alles unglaubliche Vorgänge, die auf dem Rücken der Bürger unserer Stadt ausgetragen werden“, kritisiert der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Lingen, Carsten Primke.
Da ist zum einen eine CDU-Ratsmehrheit, die sich im Umgang mit diesem Beschluss nicht einig ist, obwohl sie genug Zeit gehabt hätte Kompromissvorschläge zu machen, und zum anderen eine Verwaltung, die über die Presse eine Ausschusssitzung absagt. „Das ist echt ein Stück aus dem Tollhaus“, meint Jens-Uwe Schütte, stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins. Und wenn das nicht schon genug der Verwirrung wäre, setzt der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, der den BürgerNahen angehört, die Sitzung kurzer Hand wieder an. Und das, obwohl ihm dafür jede rechtliche Handhabe fehlt. Dabei verlangen die Menschen in unserer Stadt eigentlich nach klaren Aussagen.
Die Lingener Sozialdemokraten standen bei der Forderung nach einer verkehrlichen Entlastung des Stadtteils Damaschke immer an der Seite der Bürger. Nun ist diese Entlastung zum Greifen nah und Teile der Politik wollen dieses Projekt auf der Zielgraden verhindern. „Wir verstehen die Bedenken in den Ortsräten Brögbern, Holthausen-Biene und Altenlingen ja, aber hatte man nicht genug Zeit an Kompromissen zu arbeiten?“ sagt Georg Thole, Beisitzer im Ortsvereinsvorstand. Was zum Beispiel den Radverkehr angeht, finden die Sozialdemokraten den Vorschlag eines Lingener Bürgers sehr gut, die Brücke über die B 70 und den weiteren Straßenverlauf bis zur Waldstraße mit einer Radspur auszustatten, die Geschwindigkeit auf 50 km/h runterzusetzen und eine Querungshilfe zu schaffen.
„Diese Maßnahmen sollten vor der Aufstufung umgesetzt werden. Denn ist die Ulanenstraße erst Bundestraße, werden die Teile der Strecke ohne Radweg für Fahrräder gesperrt,“ gibt Carsten Primke zu Bedenken. Klar ist auch, dass es einen Anbau der Brücke oder gar einen Neubau nicht geben wird. Hierfür steht eine Summe von 1,5 Millionen Euro im Raum. „Weder die Stadt Lingen (Ems), noch der Bund werden diese Mittel zur Verfügung stellen,“ glaubt Michael Reisüber, Mitglied im Ortsvereinsvorstand. Die Sozialdemokraten rufen dazu auf schnellstmöglich Klarheit in dieser Sache herzustellen. Foto: © SPD