Am Ende der Coronavirus-Krise erwartet der italienische Soziologe Professor Franco Ferrarotti eine „Explosion des Glücks“. Die Menschen werden wieder zu ihrem Leben vor der Krise zurückkehren und die damit verbundenen Freiheiten genießen. Ausgedehnte Shoppingtouren, gemeinsames Essen mit Freunden und größere Feiern werden endlich wieder möglich sein. Auch die Innenstädte werden sich am Abend wieder mit Leben füllen.
Und genau für diese Zeit nach Corona möchten die Lingener Sozialdemokraten die Stelle eines/einer Nachtbürgermeisters/-in in der Stadt Lingen schaffen. „Um den Kritikern gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Nein, wir wollen niemandem das Feiern in der Stadt vermiesen oder gar verbieten“, sagt Carsten Primke, Vorsitzender des SPD Ortsvereins Lingen. „Ganz im Gegenteil. Wir wollen nur keinen unansehnlichen Container und eine damit verbundene starke Polizeipräsenz auf dem Marktplatz oder in anderen Teilen der Innenstadt“, so Primke weiter.
Konfliktmanagement soll die wichtigste Aufgabe des/der Nachtbürgermeisters/-in sein. Er/Sie soll Mediator, Moderator und Motor zugleich sein. Ein Bindeglied zwischen Stadtverwaltung, Gastronomen, Anwohnern und Bürgern, die nach der langen Zeit der Corona bedingten Einschränkungen einfach mal wieder verdientermaßen feiern wollen, aber in geregelten Bahnen. „Die Schaffung dieser Stelle soll auch kein Seitenhieb auf die Polizei in Lingen sein. Diese leistet hervorragende Arbeit“, meint Jens-Uwe Schütte, stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender. Die Sozialdemokraten glauben, dass sich der/die Nachtbürgermeister/-in, das Ordnungsamt und die Polizei in ihrer Arbeit absolut ergänzen und unterstützen könnten. In vielen deutschen Städten klappt dies bereits sehr gut.
Der/die Nachtbürgermeister/-in sollte Erfahrung in der Nachtökonomie mitbringen, eine hohe soziale Kompetenz aufweisen, sein/ ihr Amt unparteiisch ausüben und eine hohe Akzeptanz bei allen Interessengruppen genießen. „Wir wissen, dass solch eine Stelle auch ein Wagnis für alle Beteiligten ist und schlagen deshalb eine Befristung auf zwei Jahre vor“, so Pia Pols, Beisitzerin im SPD Ortsvereinsvorstand. Danach könne man dann evaluieren, ob die Einsetzung eines/einer Nachtbürgermeisters/-in ein Erfolg für die Stadt Lingen war. „Wir haben daran keinen Zweifel“, betont Carsten Primke. Archiv-Foto: © H. Lindwehr